Bürokratie kein Hemmschuh für hausärztliche Niederlassungen
Beauftragter für Bürokratieabbau initiiert Studie zum Niederlassungsprozess von Hausärzten
22.09.2023
Die flächendeckende ärztliche Versorgung ist für die bayerischen Bürgerinnen und Bürger das Zukunftsthema Nr.1 – so das Ergebnis der Befragung im Zukunftsdialog Heimat.Bayern. Auch für den Beauftragten für Bürokratieabbau der Bayerischen Staatsregierung ist sie ein zentrales Thema. Daher steht MdL Walter Nussel mit den betroffenen Akteuren, den Vertretern der Berufsstände, der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, der Landesärztekammer, der Landeszahnärztekammer sowie der AOK Bayern im regelmäßigen Dialog und tauscht sich in Praxis-Checks mit Hausärzten und Zahnärzten über bürokratischen Herausforderungen im Praxisalltag aus.
Die an ihn herangetragenen Kritikpunkte und Störfaktoren nimmt der Beauftragte für Bürokratieabbau ernst. Deshalb hat MdL Walter Nussel gemeinsam mit dem Bayerischen Normenkontrollrat eine Studie bei Prof. Dr. Marco Roos am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg in Auftrag gegeben. Diese sollte die Frage, ob bürokratische Prozesse die Niederlassung von Hausärzten hemmen und damit für fehlende ärztliche Versorgung in Bayern sorgen, wissenschaftlich beleuchten. Hierfür wurde eine quantitative Querschnittserhebung von Ärzten im allgemeinmedizinischen Weiterbildungsprozess sowie eine qualitative Befragung von Ärzten durchgeführt, die kurz vor der Niederlassung stehen bzw. bereits bis zu fünf Jahre niedergelassen sind. In der Zusammenschau der wissenschaftlich gewonnenen Erkenntnisse und der aus der Praxis bekannten Nöte, sollte der Handlungsbedarf konkretisiert und Verbesserungsvorschläge erarbeitet werden.
Bei einem gemeinsamen Austausch erörterte MdL Walter Nussel die Ergebnisse der Studie mit dem bayerischen Staatsminister für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek, und Prof. Dr. Marco Roos. Erfreulicherweise konnten bürokratische Belastungen in dieser Studie weder für die mögliche Entscheidung einer Niederlassung noch für die Arbeit der bereits niedergelassenen Ärzte als strukturelle Barrieren identifiziert werden. Störende Faktoren im Rahmen einer Niederlassung sind laut der Studienergebnisse jedoch drohende Regresse, komplexe Abrechnungen und der lange kassenärztliche Zulassungsprozess.
Zu diesem Themenkreis haben MdL Walter Nussel, Staatsminister Holetschek und Prof. Dr. Roos einen regelmäßigen Gesprächszirkel unter Federführung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege vereinbart. In diesem sollen Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden, um die erkannten Hemmnisse abzubauen und gegebenenfalls notwendige Änderungsvorschläge in bundeseinheitlichen Regelungen formulieren zu können. Dies kann nach Ansicht aller Beteiligten dazu beitragen, die flächendeckende ärztliche Versorgung in Bayern weiter zu verbessern. Denn die Gewährleistung einer qualitativ hochwertigen, flächendeckenden und möglichst wohnortnahen medizinischen Versorgung ist ein zentrales Anliegen der bayerischen Gesundheitspolitik.