Zu wenig Personal in KiTas – Was tun?
Beauftragter für Bürokratieabbau lädt zum Praxis-Check Kinderbetreuung nach Markt Eckental ein.
21.04.2023

Der Personalmangel in KiTas hat bundesweit gravierende Auswirkungen: pädagogische Angebote werden gestrichen, Öffnungszeiten verkürzt, Fehlzeiten von Angestellten steigen wegen erhöhter Belastung, Einrichtungen müssen schließen.
Diese Problematik nahm der Beauftragte für Bürokratieabbau MdL Walter Nussel zum Anlass, KiTa-Verantwortliche aus der Region und Vertreter der zuständigen Ministerien zum Praxis-Check Kinderbetreuung in Bayern – KiGa und KiTA ins Rathaus Markt Eckental einzuladen. Ziel des Termins war es, konkrete Lösungsvorschläge aus der Praxis zu diskutieren und deren Umsetzbarkeit zu prüfen.
Ilse Dölle, Erste Bürgermeisterin von Markt Eckental, veranschaulichte zu Beginn das Personalproblem anhand von Zahlen aus dem eigenen Landkreis. Markt Eckental verfügt über knapp 1.000 KiTa-Betreuungsplätze, davon können 140 aufgrund von Personalmangel nicht besetzt werden.
Kritik wird am neuen modularen Gesamtkonzept Quereinsteiger geübt. Die Module seien oft nur in größeren Städten umsetzbar, Angebote in der Fläche würden fehlen. Auch erschwert die erforderliche hohe Anzahl an Praxisstunden am Kind den Einstieg, da die Ausbildung berufsbegleitend dadurch zu lang werde. Das Staatsministerium für Arbeit und Soziales sichert zu, dass es kontinuierlich an Erleichterungen für die Betroffenen arbeitet und hier schon Vieles erwirkt habe. So könne zukünftig im Einstiegsmodul auf die bisher benötigte Tagespflegequalifikation verzichtet werden. Als zusätzlicher Anreiz werde bei der Erzieherausbildung das BAföG nicht als Darlehen, sondern als Zuschuss gewährt.
Ein weiteres Problem besteht in der aufwändigen Genehmigung von Assistenzkräften, die bei den Trägern zu Planungsunsicherheit führt. Das größte Potential für das Anwerben von Auszubildenden wird daher in einem niederschwelligen Zugang und einem einfachen Zulassungsverfahren gesehen. Um diesen niederschwelligen Zugang zu ermöglichen, bittet der Beauftragte die Verantwortlichen, die Notwendigkeit eines B2-Sprachniveaus zu überprüfen und für eine gewisse Übergangszeit bei den Anforderungen der schriftlichen Prüfung Abstriche zu machen.
Eine erhöhte Belastung für die KiTa-Leitung ergibt sich auch durch die zunehmenden Verwaltungsaufgaben und Dokumentationspflichten. Dadurch verbleibt weniger Zeit für die Kinderbetreuung selbst. Und nicht jede KiTA ist in der Lage, eine Verwaltungsfachkraft einzustellen. Hier gibt es seitens des Staatsministeriums für Arbeit und Soziales Bestrebungen, den Basiswert für den Personaleinsatz und den Leitungsbonus zu erhöhen und die Anregung, Synergien zu nutzen und sich als Träger in Bündnissen zu organisieren. Um die Dokumentationspflichten zu erleichtern, werde derzeit ein KiTa-Hub Bayern aufgebaut, in dem zukünftig auch die Beobachtungsbögen digital zur Verfügung gestellt werden. Für mehr Transparenz sorgt darüber hinaus auch die Überarbeitung der Förderrichtlinie zum Gute-KiTA-Gesetz, die eine Übersicht der Verbesserungen und Veränderungen beinhaltet.
Alle Beteiligten zogen aus dem Praxis-Check ein positives Fazit, da viele Fragen aus der Praxis beantwortet und Vereinfachungen bzw. Erleichterungen für die Verantwortlichen bereits konkret umgesetzt bzw. in Aussicht gestellt wurden.
„Mit Blick auf die Personalmangelproblematik benötigen wir zeitnahe, praxistaugliche Übergangslösungen, um insbesondere den Rechtsanspruch auf Nachmittagsbetreuungsplätze gewährleisten zu können.“, so MdL Walter Nussel. Wichtig ist dem Beauftragten für Bürokratieabbau vor allem die Evaluierung des Gesamtkonzepts Quereinsteiger bis Ende dieses Jahres, um ggf. nachjustieren zu können.